Dk/t

Der Dk-Wert kennzeichnet die Sauerstoffdurchlässigkeit eines Materials. Um die Leistung einer Kontaktlinse beim Transport von Sauerstoff angeben zu können, wird dieser Wert durch t, die Dicke (engl. thickness) geteilt. Diese wird in der Regel in der Mitte einer Linse mit -3,00 dpt gemessen. Der so ermittelte Wert, die Sauerstoffdurchlässigkeit, zeigt die Menge des Sauerstoffs an, die die Kontaktlinse in Luftumgebung passieren kann. Die Messung des Dk/t-Wertes wurde für Hydrogel-Linsen über 30 Jahre lang als Standard betrachtet. 

Für Hydrogel-Linsen ist dies eine zuverlässige Messmethode – für Silikon-Hydrogel-Linsen aber wohl nicht mehr relevant.1 Zwar beschreibt die Methode die Sauerstoffmenge, die unter Laborbedingungen eine Kontaktlinse passiert, sie trifft jedoch keine Aussage über die natürliche Situation am Auge. Bessere Einblicke geben alternative Methoden wie Sauerstofffluss und Sauerstoffverbrauch. Sie zeigen, dass bei diesen hochdurchlässigen Materialien eine Verdopplung des Dk/t-Wertes nicht automatisch eine Verdopplung des zum Auge gelangenden Sauerstoffs bedeutet.1 Interessanterweise haben alle Silikon-Hydrogel-Linsen, die seit 1999 produziert wurden, einen niedrigeren Dk/t-Wert als das Original.

Im Folgenden lesen Sie, wie Sauerstofffluss und Sauerstoffverbrauch die Leistungsfähigkeit von Silikon-Hydrogelen beschreiben.

 

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Dr. Philip Morgan über Sauerstoffdurchlässigkeit und Sauerstofffluss (Englisch)

 

1. Brennan, N and Morgan, P. Part I: Clinical Highs & Lows of Dk/t. Has oxygen run out of puff? Optician, 2009, Vol 238, No 6209, 16–20. 

 

SAUERSTOFFFLUSS

Die Messung des Sauerstoffflusses geht einen Schritt weiter als die Dk/t-Messung, indem sie die Sauerstoffmenge erfasst, die im Laufe einer bestimmten Zeit durch die Kontaktlinse gelangt und auf das Zentrum der Hornhaut trifft. Auf diese Art beschreibt sie besser die natürliche Situation des Kontaktlinsentragens. Ein Auge, auf dem keine Kontaktlinse aufliegt, würde einen Sauerstofffluss von 100% aufweisen – also eine normale Menge an Sauerstoff in der Luft, die in das Auge gelangt.

Die Sauerstoffmenge, die das Auge aufnimmt, hat eine natürliche Obergrenze, bedingt durch den partiellen Sauerstoffdruck in der Atmosphäre. Dieser beträgt bei Normalnull konstant 159 mmHg.Aus diesem Grund führt die Verdopplung des Dk/t-Wertes ab einem bestimmten Niveau nicht mehr zu einer Verdopplung der Sauerstoffmenge, die das Auge aufnimmt, da sie dem Gesetz sinkender Erträge unterliegt (siehe Grafik). Wenn man einen Dk/t-Wert von 60 nahezu verdreifacht (Dk/t 175), so erreichen gerade einmal 3% mehr Sauerstoff das Zentrum der Cornea.1

DK-t vs Flux

 

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Dr. Philip Morgan über Sauerstoffdurchlässigkeit und Sauerstofffluss (Englisch)

Laden Sie sich hier den wissenschaftlichen Originalartikel herunter (Englisch) - Brennan, N and Morgan, P. Part I: Clinical Highs and Lows of Dk/t. Has oxygen run out of puff? Optician, 2009.

1. Brennan, N and Morgan, P. Part I: Clinical Highs & Lows of Dk/t. Has oxygen run out of puff? Optician, 2009, Vol 238, No 6209, 16–20.

 

Verbrauch

Die Messung des Sauerstoffflusses am Auge illustriert gut, wie viel Sauerstoff durch die vordere Hornhaut ins Auge transportiert wird. Für die Messung des Hornhautstoffwechsels ist sie jedoch unzureichend, da Sauerstoff auch durch die hintere Hornhaut ins Auge eintreten kann.1  Es ist daher wichtig, ein Referenzmodell für den Stoffwechsel an der Hornhaut zu entwickeln, um zu verstehen, wieviel Energie die Hornhaut aufwendet, um ihre natürlichen Funktionen zu erfüllen. Die Menge des Sauerstoffes, die für diese Prozesse zur Verfügung stehen muss, ist der wichtigste Bezugswert1 – wenn wir den Sauerstoffbedarf der Hornhaut kennen, können wir ermitteln, ob eine Kontaktlinse auf ihrer Oberfläche diese Prozesse behindert oder nicht. 

Die hier aufgeführte Auswertung von Prof. Noel Brennan stellt das Hornhautmodell anschaulich als „Colour map“ dar. Dort, wo keine Kontaktlinse aufliegt und demnach die Sauerstoffzufuhr nicht gefährdet ist, ist die gesamte Abbildung, d. h. die gesamte Hornhaut, einheitlich blau gefärbt. Brennans Studienergebnisse zeigen, dass alle in der Studie getesteten Silikon-Hydrogel-Linsen, unabhängig von Dk/t-Wert, Stärke und Form, ausreichend Sauerstoff an die Hornhaut transportieren, und so ihre Stoffwechselfunktionen nicht beeinträchtigen.

Die Erkenntnis aus dieser Studie, vor allem in Bezug auf die Auswahl und Empfehlung einer Kontaktlinse für Ihre Kunden: Alle zurzeit verfügbaren Silikon-Hydrogel-Linsen stellen dem Auge ausreichend Sauerstoff für das tägliche Tragen zu Verfügung – unabhängig von ihrem Dk/t-Wert.

Und noch wichtiger ist: Die gesamten Materialeigenschaften von Silikon-Hydrogelen und ihr Einfluss auf den Tragekomfort von Kontaktlinsen sind relevante Kriterien, um Ihren Kunden die für sie optimale Linse zu empfehlen.

Consumption for torics
Sauerstoffverbrauch von verschiedenen weichen torischen Kontaktlinsen. Quelle: Prof. Noel Brennan.

 

1. Brennan, N and Morgan, P. Part I: Clinical Highs & Lows of Dk/t. Has oxygen run out of puff? Optician, 2009, Vol 238, No 6209, 16–20.